QR -Grabmal Sauer

Das ursprüngliche gusseiserne Grabmal muss wohl in den 1960iger Jahren zerfallen sein. Erhalten und bisher im ehmaligen Kloster Wedinghausen präsentiert blieben die Vorderplatte mit der Inschrift und das große Kreuz. Diese Teile wurden im Jahre 2021 in den gelungenen Nachbau des alten Grabmales integriert und so steht hier wieder ein dem Bestatteten würdiges Grabmal.

Friedrich Adolf Sauer, geb. 1765 auf einem Gut in Barge bei Menden und gest. 1839 in Arnsberg, war der Reformator des Schulwesens im kurkölnischen Herzogtum Westfalen und wurde hier zum „Lehrer der Lehrer“ u.a. durch die Einrichtung der „Normalschule“, der ersten Lehrerausbildungseinrichtung in dieser Region, die er 1795 an seiner ersten Pfarrstelle in Rüthen aufbaute und ab 1803 an seiner neuen Stelle als Stadtpfarrer in Arnsberg und zwar im ehemaligen Jesuitenkloster an der Schloßstr. weiterführte. Moderne Pädagogik, geprägt von den Grundsätzen der Aufklärung, war sein Ziel und eine kindgerechte Lehre war sein Anliegen: Herz, Hirn und Hand sollten geschult und gebildet werden. Dafür richtete er u.a. den „Industrieunterricht“ und die „Industriegärten“ ein, d.h. ein Unterricht in handwerklichen Fähigkeiten und Schulgärten mit intensiver gärtnerischer Betätigung der Schüler/innen. Die Prügelstrafe lehnte er schon damals ab. Nicht Eintrichtern von Wissen und Auswendiglernen sollte das Vorgehen und Ziel des Unterrichtes ein sondern das Eingehen auf die natürliche Neu- und Wissbegier der Kinder.

Der letzte kölnische Kurfürst Maximilian Franz, an dessen neu errichteten pädagogischen Fakultät in Bonn er nach dem Theologiestudium Pädagogik studiert hatte, war der Initiator und Förderer dieser Neuerungen im Bereich der „Trivialschulen“, d.h. der Volks- oder Grundschulen. Unter den neuen Landesherren, dem Großfürsten von Hessen-Darmstadt ab 1803 und dem König von Preussen ab 1816 führte er diese Aufgaben fort als Regierungs- und Konsistorialrat, also zuständig für das Schul- und katholische Religionswesen. Das bedeutete, dass er zu allem anderen auch ständig Aufgaben als Schulvisitator wahrnahm, dass er als Präses des Gymnasiums Laurentianum fungierte und das alles neben seiner Aufgabe als Stadtpfarrer in der Nachfolge Chorherren des Klosters Wedinghausen nach dessen Auflösung 1803. Ein rastloses und tätiges Leben zum Segen der Region. Ausgestattet mit der Energie sauerländischer Bauern und mit dem Drang nach Wissen und Weisheit wurde er einer der bedeutsamsten Männer seiner Zeit im kurkölnischen Sauerland und in einer Lebensbeschreibung „als einer der größten geistigen Wohltäter seines Heimatvolkes und Heimatlandes“ bezeichnet.

Mit den neuen evangelischen Mitbürgern hatte er ein gutes christliches Verhältnis. In der „Hessenzeit“ übernahm er geistliche Funktionen für die da noch sehr kleine Gemeinde, wenn deren Pfarrer, der Militärgeistliche, abwesend war, in der „Preußenzeit“ überließ er der Gemeinde die Stadtkapelle für die Gottesdienste bis zur Fertigstellung der „Auferstehungskirche“ 1825 und beide Gemeinden bingen gemeinsam den  Schlussgottesdienst in der Stadtkapelle und anschließenden den Einweihungs- gottesdienst in der Auferstehungskirche. Überdies war er Taufpate eines der Kinder des damaligen evangelischen Kollegen, Stadtpfarrer Hasenclever.

An diesen außerordentlichen Menschen erinnern in Arnsberg die Sauerschule, in der der Arnsberger Heimatbund eine Erinnerungstafel aufgehängt hat, die Sauerstraße und dieses wiederhergestellte Grabmal auf dem Eichholzfriedhof.