Geschichte des Arnsberger Eichholzfriedhofes
Der Eichholzfriedhof in Arnsberg besteht seit über 200 Jahren. Er ist eine besondere Stätte der Ruhe, der Besinnung und Erinnerung und zählt zu den bedeutenden kulturhistorischen und bemerkenswerten Orten in Arnsberg. Dazu ist er nach und nach Ort des Gedenkens an die Toten der letzten drei großen Kriege und damit zum Mahnmal für die Bemühungen um Frieden in unserer Welt geworden.
Monumentale Grabsteine, Grabmäler und Skulpturen, schlichte Holz- und kunstvolle Metallkreuze, geschwungene Schmiedekunstwerke sowie Ornamente erzählen von zwei Jahrhunderten Bestattungskultur. Ein alter, besonderer Baumbestand und sich teilweise wild entwickelnde Büsche und Sträucher betonen dazu den Parkcharakter. Dies und die schöne Lage des Geländes verlocken zu einem Spaziergang, zum Verweilen, zur Besinnung, zum Gedenken an die Toten und – durch die Ehrenmäler – dazu, der Opfer der Kriege zu gedenken auch um den Frieden zu wahren, und laden des weiteren ein zur Erkundung eines Teils der Stadtgeschichte Arnsbergs im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, wie sie von Bürgermeistern und Ratsherren, preußischen Regierungsbeamten, dem Lehrpersonal der Schulen, Wissenschaftlern, alten Bürgerfamilien und allen Bürgern, Unternehmern und Künstlern geschrieben wurde.
Dieser Friedhof entstand 1807-1808, als nach der Säkularisation das kurkölnische Herzogtum Westfalen 1803 an das Großherzogtum Hessen-Darmstand bzw. 1816 an das Königreich Preußen kam und Arnsberg als Regierungssitz weiter wuchs und neuen Baugrund benötigte. Der alte Friedhof zwischen Kloster Wedinghausen und der Stadt sollte nicht weiter genutzt werden. Der neue Landesherr wollte – wohl auch als Auswirkung der Aufklärung und Säkularisation – das Friedhofswesen aus kirchlicher in städtische Hand übergeben und wollte den alten Kirchhofsbereich für die Stadterweiterung nutzen. Die Stadt wurde mehrmals von der „Großherzoglichen Hessisch-Darmstädtischen Regierung“ in Arnsberg, die für ihren neuen Landesteil – das „Herzogtum Westfalen“- zuständig war, nachhaltig aufgefordert, zu diesem Zweck ein Grundstück, aus hygienischen Gründen außerhalb der Stadt, zu erwerben und für diesen Zweck zur Verfügung zu stellen. Eine ausgiebige Baumbepflanzung wurde gefordert, um etwaige störende Leichenausdünstungen zu verhindern oder zu minimieren. Im Juni 1808 wurde dieser neue Friedhof geweiht und es folgten die ersten Begräbnisse.
In den folgenden Jahrzehnten kam es sechs Mal zu Erweiterungen des Geländes zuletzt 1939, was jedoch in Anbetracht des Bevölkerungswachstums in den Nachkriegsjahren nicht mehr ausreichte. So wurde 1948 beschlossen, einen neuen Friedhof, den „Waldfriedhof“ zu gründen und den Eichholzfriedhof für weitere Bestattungen mit einigen klar definierten Ausnahmen zu schließen, was 1954 geschah.
Bereits im 1. Weltkrieg wurde ein Gräberfeld für die hier verstorbenen Opfer dieses Krieges angelegt. Das Kriegerdenkmal für den Krieg 1870-71, das über die Jahrzehnte an verschiedenen Plätzen in Arnsberg aufgestellt war, ergänzte die Gedenkstätte hier seit 1991. Das Ehrenmal für die Gefallenen des 2. Weltkrieges, das bis dahin auf dem Schloßberg stand, vervollständigt seit 1998 die Gedenkstätte für die Opfer der Kriege und als Mahnmal und Aufruf an alle, für Völkerverständigung und Erhalt des Friedens zu sorgen und sich einzusetzen.
Seit der – weitgehenden – Schließung entwickelte sich der Eichholzfriedhof zu einem historischen Friedhof mit den zu erwartenden Zerfallserscheinungen und der daraus resultierenden Gefahr, in Vergessenheit zu geraten. Um dem vorzubeugen entstand 2012 ein ehrenamtliches Projekt, aus dem jetzt der Verein hervor gegangen ist, mit dem Ziel und dem Namen „Erhaltet den Eichholzfriedhof“. Vielleicht war das auch der Anstoß dazu, dass die untere und obere Denkmalsbehörde sich an ein altes Vorhaben erinnerten, hier Grabmäler unter Denkmalschutz zu stellen. Dies ist dann auch folgerichtig im September 2015 für 32 Grabmäler geschehen.