QR – Grabmal Arndts

Die klassizistischen Sandstein-Grabmäler von Anton Wilhelm Arndts und seiner Ehefrau Antonia geb. Cosmann und das von Engelbert Franz Wilhelm Arndts und Ehefrau Marie Therese Antoinette, geb. Floret aus Werl und seine Schwiegertochter Antoinett A. geb. Wünneberg, in Form von Kolumbarien (Urnengräbern; in der damligen Zeit wohl sehr ungewöhnlich. ) sind kunsthistorisch überaus bedeutungsvoll. Ein neuer Geist der Begräbniskultur greift auf die Antike zurück und drückt sich beim größeren tempelartigen Grabmal im Reliefbildschmuck aus auf den Seitenlatten zwischen den kannelieren Säulen: mit Schmetterling (sanfter Seelenflug) und Lorbeerkranz (Siegeszeichen), durch zwölf Mohnkapseln (wiederkehrender Jahreskreis, ewiger Schlaf) und zwei aus den Wolken sich reichende Hände (bleibende Verbundenheit). Eine Schlange, die sich in den Schwanz beißt, umrandet das Bild als Symbol der ewigen Wiederkehr und Erneuerung. Die Inschrift darunter zeugt von der Verbundenheit der Nachfahren mit ihren verstorbenen Eltern. Die Antike mit dem griechischen und ägyptischen Gedankengut und ihrer Philosophie lebt in den Symbolen wieder auf.

Die Familie Arndts war über sechs Generationen eine der bedeutendsten in Arnsberg mit Juristen und Verwaltungsbeamten von regionaler und überregionaler Bedeutung.

Das kleinere, als erstes entstandene Grabmal ist für Engelbert Franz Wilhelm Arndts (1750 – 1819), ältestes von den 10 Kindern des Johann Wilhelm Arndts, Kurfüstlicher Hofrat und gelehrter Westfälischer Rat und 1. Fürstl Thurn und Taxischer Postmeister im Herzogtum Westfalen. Der Sohn Engelbert A. diente als Fiskaladvokat, Westfälischer Hofrat, Mitglied in der Schulkommission und des Medizinalrates, Richter am kurfürstlichen Hof, Referent beim Landdrosten und Deputierter der städtischen Landstände Westfalen, Forstadvokat seinem Landesherrn und wurde der 2. der Thurn und Taxischer Reichspostmeister im Herzogtum Westfalen. In diesen und weiteren hohen Ämtern war er maßgeblich an Reformen und Neuordnungen der damaligen Zeit Ende des 18. Jahrhunderts beteiligt.

Im größeres Grabmal wird Anton Wilhelm Arndts (1765 – 1830) gedacht, jüngster Halbbruder von Engelbert. Nach dem Studium der Staatswissenschaften und anschließend des Bergbaus und der Hüttenkunde mit Mineralogie und Geologie als Hilfswissenschaften wurde er auf den Lehrstuhl für Mineralogie in Bonn berufen und zum Hofkammerrat( Mitglied der kölnisch-kurfürstlichen Regierung in Bonn) ernannt zuständig für das Bergbauwesen im Herzogtum Westfalen. Der Großfürst von Hessen-Darmstadt übernahm ihn 1803 nach der Inbesitznahme des Herzogtums Westfalen als Hofkammerreat in seiner Regierung in Arnsberg. Als die Region 1816 an das Königreich Preußen fiel, ging er in Pension.